Fünf Fragen an...

Die Stimmen und Erfahrungen von Frauen in Führungspositionen geben Einblicke in die Realitäten, Herausforderungen und Erfolge, mit denen Frauen auf ihrem Weg in die Spitzenpositionen der Arbeitswelt konfrontiert sind.

In diesem Interview haben wir mit herausragenden Führungspersönlichkeiten aus verschiedenen Branchen gesprochen: Cecilia Havmöller, eine der Geschäftsführerinnen des erfolgreichen veganen Unternehmens veganista; Nora Tödtling-Musenbichler, Präsidentin der Caritas Österreich; Susanne Laggner-Primosch, Leiterin der Rechtsanwaltskammer Kärnten; Andrea Krobath, Marketingleiterin bei Kastner und Öhler; und Ana Topolic-Kriechbaum, Senior Director Digital Marketing & Marketing Europe bei Magna International. Diese Frauen bringen eine Fülle von Perspektiven und Erfahrungen mit sich, die Sie in 5 Fragen mit uns teilen.

5 Fragen an Cecilia Havmöller, Geschäftsführerinnen von veganista

Cäcilia Havmöller veganista

Fotocredit: Gerhard Wasserbauer

Was ist Ihre aktuelle Tätigkeit und Position und wofür brennen Sie in Ihrem Job?

Ich bin Mitbegründerin und Geschäftsführerin von Veganista. Ich brenne für Markenaufbau, Shop Design und Expansion. Ich könnte jeden Tag ein neues Konzept starten und jeden Tag einen neuen Shop aufmachen. Ich habe das einfach im Blut, es ist mein Leben.

Welche persönlichen Herausforderungen haben Sie auf Ihrem Weg zur Führungsperson erlebt?

Ich wurde und werde noch immer oft unterschätzt, weil ich eine Frau bin. Zu oft wurde ich belächelt, aber ich habe bewiesen, dass ich genauso viel, wie ein männlicher Unternehmer kann. Eine meiner größten Herausforderungen war jedoch, mental stark zu bleiben und weiterzukämpfen während der Pandemie. Das war oft grenzwertig. Aber ich habe es überstanden.

Wieso sollte es mehr Frauen in Führungspositionen geben?

Ich arbeite sehr viel mit Frauen (im Sommer haben wir bis zu 200 Mitarbeiterinnen und nur wenige Männer darunter) und ich sehe, wie sie agieren. Ich denke, dass Frauen oft viel tougher als Männer sind. Frauen jonglieren meist Job, Familie und Haushalt. Eine extreme Belastung, die viele Männer so nicht schaffen würden. Ich bin außerdem nicht sicher, ob es so viele Kriege geben würde, wenn Frauen diese Positionen hätten. Ja, es sollte definitiv viel mehr Frauen in Führungspositionen geben.

Wie können Unternehmen dazu beitragen, ein unterstützendes Umfeld für Frauen in Führungspositionen zu schaffen und den Aufstieg von Frauen in leitende Positionen zu fördern?

Ich habe das Gefühl, dass sich Frauen, die in leitende Positionen kommen wollen, das mittlerweile selbst gut hinbekommen, weil sie wissen, was sie wollen. Natürlich ist es unumgänglich, dass ein Unternehmen Entscheidungen einer Frau genauso ernst nimmt, wie die von einem Mann. Es darf auf keinen Fall so sein, dass Unternehmen wegen der Quote Frauen einsetzt. So wie es leider immer noch oft ist. So wird eine Frau aber geschwächt und das darf nicht sein.

Welche Ratschläge würden Sie jungen Frauen geben, die eine Karriere in Ihrer Branche anstreben?

Einfach tun. Die Courage zu haben, dass man harte Entscheidungen trifft oder Risiken eingeht. Ich weiß nicht, ob es ein Ratschlag ist, aber ich würde diesen jungen Frauen sagen, dass sie für ein paar Jahre auf vieles verzichten müssen. In meiner Branche muss man immer innovativ und vor allem anwesend sein.

 

5 Fragen an Nora Tödtling-Musenbichler, Präsidentin der Caritas Österreich

Caritas Tödtling-Musenbichler

Fotocredit: Caritas/Konstantinov.

Was ist Ihre aktuelle Tätigkeit und Position und wofür brennen Sie in Ihrem Job?

Ich bin Direktorin der Caritas Steiermark und seit Februar 2024 Präsidentin der Caritas in Österreich. Das Leitmotiv der Caritas lautet „Not sehen und handeln“, und dafür brenne ich auch: Mich gemeinsam mit meinen zahlreichen Kolleg*innen und den vielen Freiwilligen für Menschen in Not einzusetzen und ihre Lebensbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Welche persönlichen Herausforderungen haben Sie auf Ihrem Weg zur Führungsperson erlebt?

Ich durfte bereits in sehr jungen Jahren Verantwortung übernehmen und Führungspositionen ausüben. Es gab dabei immer Menschen, die mir diese Aufgabe zugetraut haben und mir Vertrauen entgegengebracht haben. Daher ist es mir auch wichtig, jungen Menschen verantwortungsvolle Aufgaben zu übertragen und die Talente und Fähigkeiten zu fördern.

Wieso sollte es mehr Frauen in Führungspositionen geben?

Die Hälfte der Bevölkerung ist weiblich, das sollte sich auch am Arbeitsplatz wiederspiegeln. In der Caritas gelingt uns das bereits sehr gut, mit vielen Frauen in Führungspositionen. Um das gesamtgesellschaftlich zu ermöglichen, braucht es jedoch Reformen auf struktureller Ebene, wie etwa flächendeckende Kinderbetreuung, damit Frauen auch die Wahl haben, in Führungspositionen zu gehen.

Wie können Unternehmen dazu beitragen, ein unterstützendes Umfeld für Frauen in Führungspositionen zu schaffen und den Aufstieg von Frauen in leitende Positionen zu fördern?

Durch eine Vielzahl an Maßnahmen, wie etwa flexiblere Zeiteinteilung, aber auch der aktiven Förderungen von Frauen, wenn es um die Besetzung von Führungspositionen geht. Und ja, auch die Vorbildwirkung und die Sichtbarkeit von Frauen in leitenden Positionen können dazu beitragen, weitere Frauen für Führungspositionen zu motivieren.

Welche Ratschläge würden Sie jungen Frauen geben, die eine Karriere in Ihrer Branche anstreben?

Zuerst einmal möchte ich jungen Frauen Mut wünschen, sich selbst mehr zuzutrauen und ihre Talente und Fähigkeiten auch zu zeigen. Wir brauchen Frauen, die sich auch in die erste Reihe begeben, um Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Und wir brauche auch Frauen in Führungspositionen, die Frauen fördern und begleiten. Wichtig bei alldem ist, dass man Freude an der Tätigkeit hat und gerne auch Verantwortung übernimmt.

5 Fragen an Ana Topolic-Kriechbaum, Senior Director Digital Marketing & Marketing Europe bei Magna International

Ana Topolic-Kriechbaum

Fotocredit: Tom Schuller

Was ist Ihre aktuelle Tätigkeit und Position und wofür brennen Sie in Ihrem Job?

Als Senior Director Digital Marketing und Marketing Europe bei Magna Int. habe ich eine große Leidenschaft dafür, mit meinem Team die richtigen Dinge für das Unternehmen umzusetzen, unabhängig davon, wie einfach oder herausfordernd sie sind. Es fühlt sich an, als wäre es meine eigene Firma.

Welche persönlichen Herausforderungen haben Sie auf Ihrem Weg zur Führungsperson erlebt?

Als Mutter hatte ich manchmal ein schlechtes Gewissen, aber ich hatte immer einen großartigen Partner, der mich unterstützt hat. Familie ist für mich alles, aber ich habe auch gelernt, wie wichtig ein starkes Netzwerk ist.

Wieso sollte es mehr Frauen in Führungspositionen geben?

Wenn Frauen gut ausgebildet sind und nicht ständig mit Fragen zur Vereinbarkeit von Karriere und Familie konfrontiert werden, wenn die entsprechende Infrastruktur vorhanden ist, warum sollten dann nicht mehr Frauen in Führungspositionen sein? Frauen sollten sich gegenseitig mehr unterstützen und Zeit in Networking investieren.

Wie können Unternehmen dazu beitragen, ein unterstützendes Umfeld für Frauen in Führungspositionen zu schaffen und den Aufstieg von Frauen in leitende Positionen zu fördern?

Es sollte ausreichen, dass Frauen genauso gut wie Männer sein müssen, um in Führungspositionen aufzusteigen. Der ständige Druck, immer besser sein zu müssen, kann manchmal zu viel werden. Es geht darum, gleiche Chancen und faire Bewertungskriterien zu schaffen, unabhängig vom Geschlecht.

Welche Ratschläge würden Sie jungen Frauen geben, die eine Karriere in Ihrer Branche anstreben?

Ausbildung ist sehr wichtig. Lasst euch nicht einreden, dass Technik nichts für Frauen ist. Lesen und Sprachen lernen ist superwichtig. Frau sein ist schön. Genießt das Leben, seid selbstbewusst, aber nie arrogant. Mein Leben hat nie erst nach der Arbeit begonnen, ich habe so viel erlebt, bewegt, die Welt gesehen und tolle Menschen kennengelernt!

5 Fragen an Andrea Krobath, Marketingleiterin bei Kastner und Öhler

Andrea Krobath

Andrea Krobath, Marketingleiterin bei Kastner & Öhler

Was ist Ihre aktuelle Tätigkeit und Position und wofür brennen Sie in Ihrem Job?

Ich bin Marketingleiterin bei Kastner & Öhler. Das spannendste an meinem Job ist für mich, eine Marke über die Jahre hinweg begleiten und gestalten zu können. Und da die sehr vielfältige Aufgaben und Anforderungen mit sich bringt, wird es nie langweilig.

Welche persönlichen Herausforderungen haben Sie auf Ihrem Weg zur Marketingleiterin erlebt?

Ausgangspunkt war mein Wirtschaftsstudium mit Schwerpunkt Marketing und Werbung an der WU-Wien, das natürlich eine profunde Basis gelegt hat. Bereits neben dem Studium hatte ich begonnen, in Werbeagenturen zu arbeiten und Erfahrungen bei Praktika in Marketingabteilung zu sammeln. Neben dem theoretischen Wissen des Studiums habe ich Marketing auch in der Praxis von der Pieke auf gelernt. Danach folgten weitere Stationen in internationalen Agenturen, bevor ich zu Kastner & Öhler gekommen bin. Ich hatte dabei auch das Glück, dass sich alles wunderbar ineinandergefügt hatte.

Wieso sollte es mehr Frauen in Führungspositionen geben?

Ich denke, Frauen haben tendenziell ein hohes Maß an Empathie und die Anlage Dinge gesamtheitlich wahrzunehmen. Nicht nur in fachlicher Hinsicht, sondern auch in der Arbeit mit Mitarbeitern. Und genau das ist in der Führung gefragt.

Wie können Unternehmen dazu beitragen, ein unterstützendes Umfeld für Frauen in Führungspositionen zu schaffen und den Aufstieg von Frauen in leitende Positionen zu fördern?

Durch die Wertekultur im Unternehmen und flexible Angebote in den Arbeitsweisen.

Welche Ratschläge würden Sie jungen Frauen geben, die eine Karriere in Ihrer Branche anstreben?

Eine gute Ausbildung, Anpacker-Qualitäten und dann braucht es natürlich auch das Glück, zur richtigen Zeit die richtigen Menschen oder Möglichkeiten zu treffen.

5 Fragen an Susanne Laggner-Primosch, Leiterin der Rechtsanwaltskammer Kärnten

Susanne Laggner-Primosch

Fotocredit: Helge Bauer

Was ist Ihre aktuelle Tätigkeit und Position und wofür brennen Sie in Ihrem Job?

Kammeramtsdirektorin der Rechtsanwaltskammer für Kärnten. Ich brenne für meinen Job, weil er so abwechslungsreich ist. Jeden Tag gibt es neue Herausforderungen. Besonders viel Freude macht mir die Kommunikation mit unseren Mitgliedern und die Organisation von Seminaren für Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte sowie Konzipientinnen und Konzipienten.

Welche persönlichen Herausforderungen haben Sie auf Ihrem Weg zur Führungsperson erlebt?

Ich war in Wien zehn Jahre lang in internationalen Konzernen als Führungskraft tätig. 1997 kam mein älterer Sohn zur Welt. Damals gab es zwar schon die technische Möglichkeit für Teleworking, aber mein Chef hatte kein Verständnis dafür. Ich musste mein krankes Kind fremden Betreuerinnen überlassen (in Wien gibt es tolle Betreuungsdienste). Im Jahr 2000 kamen wir nach Kärnten zurück, dann war ich 16 Jahre selbständig (als EPU). In den 1990 Jahren wurde erwartet, dass eine Frau als Führungsperson wie ein Mann agiert, was emotional oft belastend war. Das ist heute erfreulicherweise nicht mehr so.

Wieso sollte es mehr Frauen in Führungspositionen geben?

Weil Frauen frischen Wind in die Führungsebene bringen. Die Stärken vieler Frauen liegen in der Organisation (Stichwort Mehrfachbelastung) und in der Kommunikation (viele Frauen sind empathisch und können gut zuhören). Besonders wichtig sind Frauen in Führungspositionen für Unternehmen, die Frauen als Zielgruppe haben. Es scheint absurd, wenn Männer Entscheidungen zu Frauenthemen treffen (z.B. Monatshygiene).

Wie können Unternehmen dazu beitragen, ein unterstützendes Umfeld für Frauen in Führungspositionen zu schaffen und den Aufstieg von Frauen in leitende Positionen zu fördern?

Leider fehlen gerade im ländlichen Bereich Kinderbetreuungseinrichtungen. Die meisten Kindergärten haben zu kurze Öffnungszeiten und / oder zu viele Ferienwochen. Viele Frauen haben ein Problem, wenn ein Kind krank wird. Hier könnten Unternehmen ein Netzwerk von Betreuungseinrichtungen und Leihomas anbieten. Außerdem wichtig ist die Möglichkeit des Home Office bei Bedarf. Sinnvoll wäre ein Mentoring-Programm, mit welchem junge Frauen gefördert werden.

Welche Ratschläge würden Sie jungen Frauen geben, die eine Karriere in Ihrer Branche anstreben?

Eine Mentorin oder einen Mentor suchen, von der / dem sie etwas lernen kann und gefördert wird. Für Rechtsanwältinnen gibt es ein Mentoring Programm von „Women in Law“. Nicht unterkriegen lassen, den eigenen Weg gehen und Netzwerke pflegen (beruflich und privat).

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