Digitalisierung im Unternehmen: Den Menschen im Fokus
GASTKOMMENTAR von Dr. Philipp Pexider
Die Digitalisierung ist ein Thema, das sowohl technische als auch organisatorische Herausforderungen mit sich bringt. Vor allem aber bedeutet sie eine Herausforderung für die Menschen in den Unternehmen: Veränderungen gehen meist mit Unsicherheiten und Ängsten einher. Wenn diese nicht adressiert werden, entstehen Widerstände.
Emotionen entstehen aus Gedanken
Die meisten Emotionen, die uns bewegen (besonders die hartnäckig-negativen), entstehen nicht im luftleeren Raum; sie sind eine Folge unserer Gedanken. Schon der Philosoph Epiktet kam zu dem Urteil: „Es sind nicht die Dinge selbst, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir über die Dinge haben.“
Die Methode der „philosophischen Praxis“ bringt Erkenntnisse dieser Art in einen lebensweltlichen Kontext, um uns im Alltags- und Berufsleben zu mehr Gelassenheit, größerer Weisheit und letztlich größerem Glück zu verhelfen.
Im konkreten Fall heißt das: Wenn uns nicht die Dinge selbst beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben, dann müssen wir verstehen, welche Schlussfolgerungen uns zu diesen Meinungen führen. Denn letztlich entstehen Emotionen aus Gedanken. Und unsere Gedanken lassen sich wesentlich einfacher ändern als unsere Emotionen. Indem wir also die Gedanken identifizieren, die uns zu einer Emotion veranlassen, haben wir auch den Schlüssel zu unseren Emotionen in der Hand.
Negative Emotionen entstehen aus falschen Schlussfolgerungen
Wenn uns jemand in einer angespannten Situation sagt, dass wir uns nicht aufregen sollen, hat das selten den gewünschten Effekt. Wenn wir es aber schaffen, die gedankliche Bewertungsgrundlage einer Emotion zu ändern, verändert sich auch die Emotion selbst. Hier ein klassisches Beispiel eines Gedankenganges, der zu einem Gefühl der Unsicherheit führt:
- Digitalisierung ist etwas, womit ich mich nicht auskenne.
- Wer sich in einem digitalen Unternehmen nicht mit Digitalisierung auskennt, wird bei der Arbeit Fehler machen.
- Wer bei der Arbeit Fehler macht, verliert seinen Job.
- Daraus folgt: Wenn wir ein digitales Unternehmen werden, werde ich meinen Job verlieren.
Eine solche Denkweise kann schnell zu Unsicherheit, Stress und Angst führen. Allerdings basiert sie auf einer falschen Schlussfolgerung: Der Satz „Wer bei der Arbeit Fehler macht, verliert seinen Job“ ist keineswegs notwendigerweise richtig. Fehler passieren ständig und sie passieren uns allen. In aller Regel werden Mitarbeiter:innen während einer digitalen Transformation auch mit den entsprechenden Möglichkeiten ausgestattet, um sich mit der neuen Arbeitsweise vertraut zu machen, sodass sich daraus vielleicht sogar neue Karrierepfade eröffnen.
Mit philosophischem Denken zu mehr emotionaler Freiheit
Wenn wir einen solchen Fehlschluss identifizieren können, können wir ihn auch verändern. Sehen wir uns hierzu den alternativen Gedankengang an:
- Digitalisierung ist etwas, womit ich mich nicht auskenne.
- Wer sich in einem digitalen Unternehmen nicht mit Digitalisierung auskennt, wird bei der Arbeit Fehler machen.
- Fehler passieren uns allen.
- Wenn ich die Zeit und die Möglichkeit bekomme, mich auf die Digitalisierung einzustellen, werde ich mich in Zukunft damit auskennen.
- Daraus können sich für mich neue Chancen und Karrieremöglichkeiten ergeben.
Aus einem destruktiven Zugang („Ich lehne die digitale Transformation ab“), der zu negativen Emotionen führt, kann so ein kreativer Gedankengang werden, der zu positiven Emotionen führt. Das darf keineswegs damit verwechselt werden, sich die Welt schönzureden. Ganz im Gegenteil: Hier wird eine Überzeugung, die keineswegs auf gesichertem Wissen basiert („Wer bei der Arbeit Fehler macht, verliert seinen Job“) ersetzt durch eine Überzeugung, die nicht nur wahr ist, sondern auch emotional befreit („Fehler passieren uns allen“). Natürlich ist es von hier aus noch ein weiter Weg, um tatsächlich das eigene Weltbild zu verändern. Aber der Weg lohnt sich, wie man sieht: Aus Angst wird Engagement. Und die digitale Transformation kann Fahrt aufnehmen.
Über Dr. Philipp Pexider
Dr. Philipp Pexider ist als „Philosophischer Praktiker“ tätig und unterstützt Teams, Führungskräfte und Privatpersonen dabei, philosophische Denkweisen und Erkenntnisse für den eigenen Alltag zu nutzen.
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