Persönliche Resilienz
GASTKOMMENTAR von Hanne Rohrauer
Resilienz, die Fähigkeit, trotz Herausforderungen stark zu bleiben, ohne daran zu zerbrechen, ist heute wichtiger denn je. Führungskräfte und Mitarbeiter:innen stehen unter hohem Druck, beruflich und persönlich. Resilienz hilft, in schwierigen Zeiten leistungsfähig und ausgeglichen zu bleiben. Wie man diese innere Stärke entwickelt, erläutert Coach Hanne Rohrauer.
Innere Stärke in schweren Zeiten – wie geht das?
Die Zeiten sind wackelig. Krieg, Pandemie, Klimakatastrophe, Inflationsgalopp: Die Flut an schlechten Nachrichten lassen Sorgen und Verunsicherung wachsen und Zuversicht und Optimismus schrumpfen. Gerade Führungskräfte sind gefordert. Sie merken, dass sie psychische Sicherheit für Mitarbeiter:innen schaffen müssen. Aber sie wissen nicht genau, wie.
An diesen physischen und psychischen Bruchlinien wird „Resilienz“ zum Buzzword. Lange vernachlässigt, vielfach belächelt und missverstanden, mittlerweile vielbeschworen, bewusst eingemahnt und gefördert. Denn psychische Widerstandsfähigkeit und mentale Gesundheit helfen, um auch in schwierigen Situationen eine gute Balance zu behalten. Eine starke Resilienz ermöglicht es, mit den Herausforderungen der modernen Welt gewinnbringend umgehen zu können.
Enormer Schaden durch fehlende persönliche Resilienz
Abgrenzen lassen sich Ursachen und Krankheitsbilder nur unscharf. Das Ergebnis aber ist besorgniserregend. Denn laut WKO beläuft sich der volkswirtschaftliche Schaden, der in Österreich durch psychische Erkrankungen entsteht, pro Jahr aber auf sieben Milliarden Euro – Tendenz stark steigend. Umso wichtiger ist es, seine innere Stärke zu trainieren, um berufliche und persönliche Herausforderungen zu meistern.
- Symptome erkennen. Es gibt beobachtbare Verhaltensänderungen für zu viel Druck. „Zuerst kommt die normale Überforderung, in der zweiten Stufe dann schon körperliche Beschwerden, Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Leistungsabbau“, so Coach Karsten Drath im „Spiegel“. In der dritten Stufe geht es meist nur noch darum, die Fassade aufrechtzuerhalten, man greift nach Hilfsmitteln: morgens mehr Kaffee, abends mehr Rotwein. Man schaltet in den Überlebensmodus. Alles wird dunkler, der soziale Rückzug und der Zynismus wachsen.
- Stopptaste finden. Gerade im mittleren Management ist die Gefahr groß, zwischen dem Druck von außen (= oben) und den eigenen Ansprüchen zerrieben zu werden. Man achtet zwar auf seine Mitarbeiter:innen, aber zu wenig auf sich selbst. Je länger man Signale der Überforderung ignoriert und unbeirrt weitermacht, desto schwieriger wird es aber, seine innere Haltung zu verändern, die Notbremse zu ziehen und eine ernsthafte Krise abwenden zu können. Interne Vertrauenspersonen oder externe Beratungsstellen können helfen, noch rechtzeitig den Ausgang zu finden.
- Strukturen ändern. Die Auswirkungen der verbreiteten Leistungskultur sind zwar individuell unterschiedlich, die Auslöser für (zu viel) Druck und Stress im Arbeitsleben gleichen sich aber in den meisten Fällen. Es sind Strukturen, die von maximaler Effizienzsteigerung geprägt sind und in denen sich in Mitarbeiter:innen das Gefühl festfrisst, nur noch Mittel zum Zweck zu sein. Man merkt, dass die Frage, wie es einem selbst dabei geht, niemanden interessiert. Dazu kommt in einem allgemein labilen Umfeld eine Angstkultur, die eine Spirale in den emotionalen Keller beschleunigt. Zweckoptimismus a la „Das wird schon wieder“ hilft da nicht mehr.
- Stress abbauen. So wie es im Fitnessstudio Trainingsprogramme für alle möglichen Muskelgruppen gibt, gibt es auch Resilienztrainer, die auf Basis einer fachspezifischen Ausbildung wissen, mit Hilfe welcher Entspannungsübungen und Achtsamkeitstrainings sich Stress reduzieren und die Widerstandsfähigkeit stärken lassen, um entscheidende Interventionen setzen zu können. Dann hängt es nur noch von einem selbst ab. Denn: „Es gibt nur zwei Tage im Jahr, an denen man nichts tun kann: Der eine ist gestern und der andere morgen“ (Dalai Lama).
Was bringt das Stärken der persönlichen Resilienz?
Durch das Trainieren der Resilienz lernt man selbstbestimmt, lösungsorientiert und eigenverantwortlich die eigene Performance zu verbessern, ohne dabei zu erschöpfen. Resilienz ist damit ein wichtiger Faktor in der betrieblichen Gesundheitsförderung. Man braucht kein Hellseher zu sein, um prognostizieren zu können, dass sie zukünftig noch an Bedeutung gewinnen wird. Denn der Druck wird nicht weniger, die Erwartungen nicht kleiner.
Über Hanne Rohrauer
Hanne Rohrauer ist eine erfahrene Beraterin, Coach und Trainerin, die Führungskräfte und Teams dabei unterstützt, Veränderungen erfolgreich zu meistern und ihre Stärken mit Klarheit und Fokus zu entfalten. Mit kreativen, lösungsorientierten Ansätzen und einem tiefen Verständnis für menschliche Potenziale begleitet sie ihre Klienten durch anspruchsvolle Zeiten.
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