Wenn Erfolg Haltung zeigt

Die Bühne der diesjährigen Primus Gala in Klagenfurt war mehr als ein Schauplatz für Auszeichnungen, sie war ein Spiegelbild dessen, wie eng wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung heute miteinander verwoben sind. Zwischen Applaus, Lichteffekten und Laudationes zeigte sich ein klarer Trend: Die besten Unternehmen Kärntens wachsen nicht trotz, sondern wegen ihres Beitrags zur Gesellschaft.

Wirtschaftlicher Erfolg mit Haltung

Der Wirtschaftspreis Primus würdigt jährlich Betriebe, die Innovation und Verantwortung in Einklang bringen. Die Siegerinnen und Sieger beweisen, dass nachhaltiges Denken längst ein Erfolgsfaktor ist.
Ein Beispiel ist Europlast aus Dellach im Drautal. Das Unternehmen produziert langlebige, vollständig recyclebare Kunststoffbehälter und das CO₂-neutral, mit Ökostrom und Null-Abfall-Strategie. Trotz oder gerade wegen dieser konsequenten Nachhaltigkeitslinie erzielte Geschäftsführer Georg Schnaubelt 2024 das erfolgreichste Geschäftsjahr der Firmengeschichte.

Ähnlich konsequent denkt Hannes Müller, der gemeinsam mit seiner Frau Monika das Genießerhotel Die Forelle am Weißensee führt. Regionalität ist hier kein Schlagwort, sondern gelebtes Prinzip: Alles, was auf den Teller kommt, stammt von rund 30 Bauern aus der Umgebung. „Wir wollen nicht belehren. Wir wollen Bewusstsein schaffen“, sagt Müller. Was in der Küche beginnt, wird zur Haltung: regionale Kreisläufe stärken, Wertschätzung leben, Ressourcen schonen.

Innovation, die Leben verändert

Gesellschaftlicher Beitrag bedeutet auch, Zukunft zu gestalten. Silicon Austria Labs (SAL), das Spitzenforschungszentrum mit Standorten in Villach, Graz und Linz, entwickelt Lösungen für Umwelt, Energie, Mobilität und Gesundheit, oft im Auftrag der Industrie. Geschäftsführerin Christina Hirschl brachte es bei der Gala auf den Punkt: „Ideen sind nur dann Innovationen, wenn wir sie irgendwann als Produkt kaufen können.“ Diese Haltung, Forschung in marktreife Lösungen zu überführen, zeigt, wie Wissenschaft und Wirtschaft gemeinsam gesellschaftlichen Fortschritt ermöglichen.

Noch direkter wirkt der Beitrag von NoxAvis Tech Solutions. Das junge Klagenfurter Unternehmen digitalisiert mit seiner Software HeliDoc die Notfallmedizin: eine KI-gestützte Einsatzdokumentation für Hubschrauber, die Patientendaten in Echtzeit an Spitäler übermittelt. Wirtschaftlicher Erfolg und sozialer Nutzen gehen hier buchstäblich Hand in Hand.

Verantwortung in globaler Dimension

Wie sich wirtschaftliche Stärke mit gesellschaftlichem Gestaltungswillen auch auf globaler Ebene verbinden lässt, zeigt Anexia. Gründer und CEO Alexander Windbichler formulierte es so: „Es ist unsere Aufgabe, eine digitale Zukunft nach europäischen Werten zu gestalten.“ Das Unternehmen entwickelt sichere Cloud-Technologien „made in Europe“ und zählt internationale Marken wie Lufthansa, BMW oder Netflix zu seinen Kunden. Über 210.000 Unternehmen weltweit profitieren von einer digitalen Infrastruktur, die auf Datenschutz, Sicherheit und Verantwortung fußt.

Wachstum, das Gemeinschaft schafft

Zwei Sonderpreise rundeten das Bild ab: Josef Rutar, Möbelpionier aus Eberndorf, wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet. In einer Branche, in der internationale Ketten dominieren, schuf er ein regional verankertes Handelsunternehmen mit 17 Standorten und fast 1.000 Beschäftigten. Jeder Schilling, den er verdiente, „floss in den Standort“, erzählt Rutar. Sein Beispiel zeigt: Beständigkeit entsteht aus regionaler Verantwortung.

Der Alpe-Adria-Preis ging an ÖBB-Chef Andreas Matthä, dessen Jahrhundertprojekt, die Koralmbahn, nicht nur Fahrzeiten verkürzt, sondern ganze Wirtschaftsräume verbindet. Graz, Klagenfurt, Laibach, Udine und Triest rücken näher zusammen, neue Chancen entstehen entlang der Schienen. Matthä nennt es einen „epochalen Moment“, weil sich Lebensrealitäten verändern. Wirtschaftsförderung, Klimaschutz und europäische Integration greifen hier ineinander.

Mehr als eine Preisverleihung

Der Primus ist längst mehr als eine Trophäe, er ist ein Symbol für einen neuen Unternehmergeist in Kärnten und der Steiermark. Einen Geist, der nicht nur in Bilanzen denkt, sondern in Beziehungen: zwischen Wirtschaft und Umwelt, Innovation und Mensch, Profit und Verantwortung.

Was die Gala 2025 eindrucksvoll zeigte: Erfolg ist dort am nachhaltigsten, wo er über das eigene Unternehmen hinaus wirkt. Wenn Investitionen in Forschung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit oder Regionalität auch einen Beitrag zum Gemeinwohl leisten, entsteht nicht nur Wachstum, sondern Zukunft.