Podcasts boomen längst nicht mehr nur im privaten Bereich. Auch Unternehmen entdecken das gesprochene Wort als wertvolles Tool in ihrer Kommunikationsstrategie. Nicht ohne Grund: Podcasts bieten Raum für Tiefe, schaffen Nähe zur Zielgruppe und wirken weit über den Moment hinaus. Auch Stefan Lassnig, Geschäftsführer von Missing Link, bestätigt diesen Trend und unterstreicht das Potenzial von Podcasts als glaubwürdigem Medium im Kommunikationsmix.

Professionell, aber nicht unbezahlbar

Ob Employer Branding, Thought Leadership oder Kundenbindung: Ein Podcast ermöglicht es, Themen vertieft zu behandeln, Nähe zur Zielgruppe aufzubauen und die eigene Marke mit einer unverwechselbaren Stimme zu positionieren.

Im Gegensatz zu Social Media Posts oder klassischen Werbesujets ist ein Podcast kein flüchtiger Impuls, sondern eine Einladung zum Zuhören und Verweilen – genau das, was in der heutigen, schnelllebigen Kommunikationswelt oft fehlt.

Strategie vor Technik: Die ersten Schritte in den Unternehmenspodcast

Bevor Mikrofone gekauft oder Jingles komponiert werden, braucht es eine klare inhaltliche und strategische Grundlage. Die folgenden Fragen helfen, das Projekt auf solide Beine zu stellen:

Zielsetzung: Was soll der Podcast bewirken? Soll er neue Mitarbeiter:innen ansprechen, die Expertise eines Teams unterstreichen oder bestehende Kund:innen enger an das Unternehmen binden?

Zielgruppe: Wer soll zuhören und warum?

Tonality und Format: Fachlich oder locker? Interviewbasiert, als Reportage oder im Storytelling-Stil? Wichtig ist, dass Inhalt und Form zur Marke und zu den Hörer:innen passen.

Ressourcenplanung: Wer übernimmt Redaktion, Themenrecherche, Aufnahme, Schnitt und Distribution? Gibt es im Unternehmen bereits technisches Know-how für Aufnahme und Postproduktion? Oder wird mit externen Partnern gearbeitet?

Produktionsplanung: Wie häufig erscheinen neue Folgen? Gibt es eine:n festen Host? Wird viel geschnitten oder bewusst roh belassen? Wie viel Zeit kann pro Folge aufgewendet werden?

Je genauer diese Fragen beantwortet werden, desto zielgerichteter und effizienter lässt sich der Produktionsprozess gestalten.

Technikfragen: Was braucht man wirklich?

Die gute Nachricht: Eine professionelle Podcastproduktion muss technisch weder kompliziert noch teuer sein.

Mikrofon: Ein gutes USB-Mikrofon erleichtert den Einstieg durch einfache Handhabung und gute Klangqualität. Preislich bewegt man sich zwischen 120 und 250 Euro. Wenn bereits technisches Know-how im Unternehmen vorhanden ist, kann auch auf ein XLR-Mikrofon gesetzt werden – diese liefern noch besseren Klang, erfordern aber ein Audio-Interface und liegen im Schnitt etwa 200 Euro höher.
Ergänzend sorgen Popfilter, Windschutz und Mikrofonarm für eine saubere Aufnahme, besonders bei weniger idealen Raumverhältnissen.

Kopfhörer: Sie dienen der Tonkontrolle während der Aufnahme und helfen, sich besser auf das Gespräch zu konzentrieren – frei von äußeren Störgeräuschen.

Aufnahmesoftware: Einsteiger:innen können mit kostenlosen Tools wie Audacity starten. Diese ermöglichen bereits saubere Aufnahmen und einfache Schnitte. Wer tiefer einsteigen will, setzt auf professionelle Programme wie Adobe Audition oder Logic Pro. Für Remote-Interviews bieten sich Plattformen wie Riverside oder Zencastr an.

Raumakustik: Ein ruhiger, möglichst schallgedämpfter Raum ist oft wichtiger als das teuerste Mikrofon. Teppiche, Vorhänge oder Akustikpaneele verbessern den Klang spürbar.

Mit einer Investition von 300 bis 600 Euro lässt sich ein hörbar professioneller Einstieg realisieren – entscheidend bleibt die redaktionelle Qualität.

Distribution und Bewerbung von Unternehmenspodcasts

Ein Podcast ist mehr als eine Tonaufnahme. Wer gehört werden will, muss auch klug verbreiten und bewerben:

Distribution: Wo wird der Podcast veröffentlicht? Idealerweise auf allen gängigen Plattformen wie Spotify, Apple Podcasts oder Google Podcasts. Dafür braucht es einen Hosting-Anbieter (z. B. Podigee, Libsyn, Anchor), der den Feed verwaltet und Statistiken liefert.

Bewerbung: Wie wird der Podcast bekannt gemacht? Neben der eigenen Website und dem Newsletter sind Social Media, PR-Maßnahmen und sogar Cross-Promotion mit anderen Podcasts effektive Wege zur Reichweitensteigerung. Auch bezahlte Anzeigen können sinnvoll sein.

Besonders die Bewerbung wird oft unterschätzt: Selbst der beste Inhalt bleibt ungehört, wenn er nicht sichtbar wird. Planung und Budget für die Vermarktung sind daher essenziell.

Eigener Podcast oder Werbung in Podcasts?

Nicht jedes Unternehmen muss gleich einen eigenen Podcast starten. Je nach Zielsetzung kann es sinnvoller sein, zunächst in bestehenden Formaten als Werbepartner präsent zu sein. Diese Option bietet:

  • Reichweite ohne Produktionsaufwand
  • Zugang zu bestehenden Hörer-Communities
  • Geringeres Risiko bei begrenztem Budget

Ob der Aufbau eines eigenen Podcasts oder die Werbeschaltung in einem bestehender Formate der richtige Weg ist, hängt von den Kommunikationszielen ab. Wer langfristig eine eigene Audio-Content-Marke aufbauen möchte, wird nicht um eine eigene Produktion herumkommen. Für kurzfristige Kampagnen oder erste Erfahrungen ist Werbung in Podcasts eine kluge Alternative.

Fazit: Reden lohnt sich – aber mit Plan

Ein Unternehmenspodcast ist ein starkes Mittel, um sich Gehör zu verschaffen und komplexe Themen hörbar zu machen. Die technischen und finanziellen Einstiegshürden sind überschaubar – der entscheidende Erfolgsfaktor liegt in Strategie, Inhalt und Konsequenz.

Wer klar weiß, was er erzählen will, wem er etwas sagen möchte und wie regelmäßig das geschehen soll, kann mit wenig Budget und viel Wirkung eine eigene Audio-Stimme etablieren.

Stimme aus der Branche

„Corporate Podcasts als integraler Bestandteil des Medienmix sind aus mehreren Gründen interessant: Sie bieten Ruhe und Orientierung in einer reizüberfluteten und oft auch sehr oberflächlichen Welt, sie erreichen tendenziell ein jüngeres Publikum und sie verfügen über eine längere Halbwertszeit als andere Mediengattungen. Letzteres können wir durch Zahlen aus unserem großen Missing-Link-Podcast-Netzwerk belegen: Wenn Hörer:innen neue Formate entdecken, konsumieren sie meistens auch ältere Folgen und entwickeln dadurch eine starke Bindung an das Format. Die intensive Beschäftigung der Hörer:innen mit dem Thema des Corporate Podcasts ermöglicht es den Unternehmen, elegant und ohne aufdringlich zu sein, sinnvolle Image-Werbung zu betreiben.“

- Dr. Stefan Lassnig von Missing Link Media